Erste Nennung von Gebstedt

Am 05. Januar 775 wurde das Reichsabtei Hersfeld an Karl den Großen (* 747, †814) übergeben. Dieses ist insoweit wichtig, als das es das Ende des zweiten Abschnitts des Breviarium sancti Lulli datiert, in dem Gebstedts älteste Nennung zu finden ist.

Das Breviarium sancti Lulli ist eine Aufstellung von Orten und Höfen, die dem Kloster Hersfeld übereignet wurden und was sich in drei Abschnitte teilt:

  • Der erste Teil listet die Schenkungen auf, die Karl der Große der Reichsabtei Hersfeld ab seiner Thronbesteigung am 09. Oktober 768 und seinem Tode am 28. Januar814 gemacht hat.
  • Teil 2 führt die Schenkungen von Adeligen und die Erwerbungen des Heiligen Lullus auf zwischen 768/69 und 775 Januar 5 (Erhebung der Abtei Hersfeld zur abbatia regalis, der Reichsabtei.
  • Teil 3 verzeichnet die Schenkungen von Adeligen nach dem 05. Januar 775 bis zum Tode Karls des Großen.

Die ursprüngliche Urkunde ist nicht mehr erhalten, aber eine handschriftliche Kopie aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, die den Titel »Liber de libertatibus locorum Hersfeldensium« (Verzeichnis der freieigenen Orte von Hersfeld) trägt. Sie liegt unter der Signatur K 244 im Hessischen Staatsarchiv Marburg.

Nach schriftlicher Auskunft des Marburger Staatsarchives ist auf der Vorderseite des Blattes 35 in Zeile 8/9 der Ort Gebunstete erwähnt, der zweifelsfrei mit Gebstedt identifiziert werden kann. Wörtlich heißt es in diesem Text:
In Beringe et Ascrohe et in Grifistede et in Brantbah et in Collide et in Wdaneshusen et in Niwihusen, in Seheshobite, in Dribure, in Ge-bunstete et in Zotanesstede hůbas XXX.
In Behringen [Gde. Hörselberg-Hainich, Wartburgkreis] und Aschara [Stadt Bad Langensalza, Unstrut-Hainich-Kreis] und in Griefstedt [VG Kindelbrück, Kr. Sömmerda] und in [Groß- oder Klein-]Brembach [VG Buttstädt, Kr. Sömmerda] und in Kölleda [VG Kölleda, Kr. Sömmerda] und in Guthmannshausen [VG Buttstädt, Kr. Sömmerda] und in [Groß-]Neuhausen [VG Kölleda, Kr. Sömmerda], in †Seeshaupt [Wüstung bei Trebra], in Trebra [VG Greußen, Kyffhäuserkreis], in Gebstedt und in Zottelstedt [Stadt Apolda, Kr. Weimarer Land] 30 Hufen [landwirtschaftliche Betriebseinheiten].

Nach Auskunft des Marburger Staatsarchives ist dieser Eintrag dem zweiten Abschnitt des Breviarium sancti Lulli zuzurechnen. Für die Datierung der Erstnennung kann der 05. Januar 775 angenommen werden, da zu diesem Datum (Erhebungs zur Reichsabtei) hin die Aufstellung erarbeitet worden ist, obwohl die Schenkung selbst im Zeitraum zwischen 768 und 775 stattgefunden hat und es Gebunstete damals schon gegeben haben muss.

 

Quelle: Thüringische Geschichtsquellen, Band VII, Dr. Ernst Anemüller
Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle,, 1. Heft, 1068 - 1314, S. 1,
Bildquelle:  http://www.schwebda.de/gallery/index.php/bilderschwebda/breviarium/35v